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Schatzi saß von Juli ´04 bis Juli ´05 in U-Haft, die Verhandlungstage haben im Januar 2005 begonnen.

Es war dann nochmal eine sehr harte Zeit, für uns alle, zumal für mich war es immernoch ein böser Alptraum aus den ich endlich erwachen wollte. Eigentlich ist es immernoch so, ich kann das alles garnicht glauben was dort den besagten Abend bzw Morgen passiert sein sollte und schon garnicht das Schatzi das war.

Die Anklage lief am Anfang auf "versuchten Mord". Während der Verhandlungstage kam das Gericht von dem Tatvorwurf runter und somit wurde er verurteilt auf "gefährliche Körperverletzung".

Mein Mann machte keine großen Äußerungen über den Tatabend bzw Tatmorgen, denn wie er Aussagte konnte er sich nicht richtig erinnern wie es dazu alles kam. Einiges bekam er zusammen, aber das reichte dem Gericht nicht aus.

Wir selbst haben bis heute noch nicht weiter darüber gesprochen (obwohl ich ihn anfangs oft drauf ansprach), aber es bringt nichts ihn da "auszuquetschen". Wenn er der Meinung ist darüber reden zu wollen, dann bin ich gern bereit, aber ich selbst werde ihn da nicht mehr direkt drauf ansprechen.

Ich fand es auch besonders schlimm das ich die ersten Verhandlungstage nicht da sein dürfte, da ich später dann auch als Zeuge geladen war. Ich wußte nicht was die von mir wollten, denn ich war ja nun nicht dabei. Aber es ist wohl immer so das mindestens die Frau befragt wird zu den Lebensgewohnheiten die der Mann hat über Freunde usw.

Es kam der Tag an dem ich hin musste, ich hatte Riesenpanik, zumal ich nicht wußte was die Leute dort von mir wollen. Ich sollte schon ne Stunde eher dasein, wegen der Presse (die war auch an den ganzen Tagen dabei), so dass die mich halt nicht dort auf dem Flur erwischen. Und durch irgendeinen dummen Zufall waren an diesem Tage irgendwelche Bürgerwahlen (oder so ähnlich) und da fand die Presse das wohl interessanter dort hin zu düsen als zu uns aufs Gericht (zu meiner Beruhigung). Es waren nur zwei Tanten von der Zeitung dort, die aber nur geschrieben haben.

Ich saß die ganze Zeit da in diesem Warteraum, und zitterte am ganzen Körper (gott sei dank war ne Freundin dabei --- die musste natürlich auch Aussagen), wir haben eine nach der anderen geraucht mir war eigentlich schon total übel, aber es war mir egal.

Dann wurde ich reingerufen, ich stand da, alles guckte mich an, von hinten kamen dann Sprüche, Waaaaasss?? Das ist seine Frau?? Die fällt gleich um usw, denn ich zitterte ohne Ende, habe rundherum dann nix mehr wahrgenommen ich sah Hase da sitzen und fing an zu weinen. Hörte dann nur noch, setzen Sie sich doch hin. Tja dann saß ich da und dachte ohhh gott gleich kippt noch das Mikro vom Tisch, der ganze Tisch war am wackeln. Aber ich habe es überlebt. Auch die komischen Sätze die die Schöffen mir in den Mund legen wollten, ließ ich nicht auf mich sitzen. Na wo bin ich denn dort, hab ich was verbrochen?? Es kam mir teilweise echt so vor, bei den Unterstellungen die gemacht worden waren.

Als die dann fertig waren mit der Ausfragerei war dann auch Pause und ich dürfte in jeder Pause meinen Mann in den Arm nehmen, nach meiner Aussage haben wir beide geweint (war irgendwie echt zu viel). Aber ich hielt den restlichen Tag dort aus und hörte mir an was die anderen so zu sagen haben, wobei ich halt teilweise nur mit den Kopf geschüttelt habe, da ich wußte das manches garnicht stimmt.

Am schlimmsten dort fand ich ja, wie die Beamten mit ihm umgegangen sind, rissen ihn von mir los um ihn ja wieder an die Handschellen zu fesseln (was ich auch total blödsinnig fand --- aber so sind die Vorschriften anscheind). Es war schlimm das so zu sehen, aber er ließ sich nix anmerken.

Während der Verhandlung an diesem Tage, konnten wir uns wenigstens sehr oft anschauen das war schon schön, aber so die Atmosphäre war ja nicht die tollste, aber naja.

Den vorletzten Verhandlungstag konnte ich nicht dort sein, da ich Schule hatte und von dort nicht freigestellt wurde (denn ich soll auch mal an meine Zukunft denken-- aber ich war drauf und dran zu schwänzen), dachte mir nur immer was die wohl denken hat ne Frau aber wo is die denn. Steht die zu ihm usw. Aber Hase meinte, Schatz mach dir nicht die Gedanken darüber ich weiß das du zu mir hälst und nur das zählt.

Zur Urteilsverkündung sollte ich nach Wunsch meines Mannes auch nicht hinkommen, denn er wollte nicht das ich es mir antue. Ich glaube es war richtig auf einer Art, denn ich wäre da zusammengebrochen, denn bis heute verstehe ich das alles nicht, was dort abgegangen ist. Ohne Beweise ohne das einer was 100%iges gesehen hat, da einfach mal jemanden einsperren für die nächsten 4,5 Jahre, find ich einfach mal nicht fair (mal nett ausgedrückt). Ich saß an diesem Tag hier zu Hause und hatte meine Freundin hier mit ihrem Hasen das hat mir geholfen es wenigstens halbwegs zu ertragen. Aber das Warten bis das sich die Anwältin meldete war ewig. Es war die Hölle und auch nicht so gesund für meine Lunge (zuviel geraucht in der Zeit). Man saß nur hier starrte ständig auf das Telefon. Bis der Anruf kam und somit das Urteil. Ich saß nur da, konnte nix sagen, mir schossen die Tränen in den Augen, dachte an Hase wie es ihm jetzt wohl geht usw. Ich war soooo froh das ich in diesem Moment nicht alleine war mit meiner Kleinen, sie wußte überhaupt nicht was los ist, sie saß nur auf meinem Schoss und hat mich getröstet.

Der Staatsanwalt war mega sauer über das Urteil, denn er will meinen Mann für 9 Jahre hinter Gittern bringen und hat auch Revision gegen das Urteil eingelegt die er dann aber wieder zurückzog. Die Nebenklage ging auch in Revision, die dann aber vom Bundesgerichtshof abgewiesen wurde.